Seit 20 Jahren verleiht der Freundeskreis des Schauspiel Leipzig e.V. den THEATERPREIS – zur Förderung des Stadttheaters und zur Anerkennung seiner Leistungen. Mit dem Preis sollen besondere künstlerische Leistungen geehrt werden, die Programm und Profil des Schauspiels in Leipzig prägen. Bisherige Preisträger waren u.a. Anja Schneider, Barbara Trommer, Cordelia Wege, Matthias Hummitzsch, Andreas Keller und Wolfgang Engel, der in unseren Gedanken bei uns ist. Nun freuen wir uns den Theaterpreis an Anne Cathrin Buhtz zu überreichen.
Liebe Anne Cathrin, Du bist seit zwölf Jahren am Schauspiel Leipzig engagiert und wir hatten die große Freude, dich in unzähligen Rollen auf allen Spielstätten dieses Hauses erleben zu dürfen. Leichtfüßig tänzelnd, so beginnst du deinen Richard. In Enrico Lübbes beeindruckender Inszenierung zeigst du, im Zusammenspiel mit einem großartigen Ensemble, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse manchmal verschwinden gering sind. Bravourös deine Darstellung in einem Abend der zwischen großen Bildern und kammerspielartigen Szenen variiert. Dein Schlussmonolog ist eine der beeindruckendsten Momente, die wir im Theater erleben durften. Zwischen Macht, Wahnsinn und Verzweiflung treibst du allein die Szene auf der Großen Bühne voran. Am Ende mündet alles in einem Kampf, den Richard vor allem gegen sich selbst führt, was uns an Mächtige unserer Zeit erinnert.

© Rolf Arnold
Und da im Leben, wie im großen Weltgeschehen, die Übergänge zwischen Tragik und Komik oft sehr fließend sind, erleben wir am heutigen Abend einen völlig andere Seite deiner Darstellungskunst, eine vorzügliche komische Darbietung. Im perfekt abgestimmten Zusammenspiel zwischen dir und Bettina werden wir Zeugen komödiantischer Sternstunden. Auch gab es selten schönere und grazilere Bühnenabgänge als die deiner Abby Brewster.
Du hast dir den Satz des Theatermachers Dario Fo „Die erste Regel des Theaters ist die, dass es keine Regeln gibt“ in deiner künstlerischen Arbeit zu eigen gemacht. Ob mit perfekt artikuliertem Schweizer Dialekt in „Niederwald“ oder als Gerichtsrätin Walter in „Der zerbrochene Krug“ als kongeniale Mischung zwischen mafiösen Auftreten und undurchsichtigem Agieren, erschaffst du durch dein Spiel immer wieder bleibende Theatermomente.
Im April wird das Publikum dich in Heiner Müllers „Die Umsiedlerin“ auf der Interims-Spielstätte ag(o)ra erleben dürfen. Von Müller stammt der Ausspruch vom Theater als kontrolliertem Wahnsinn. In diesem Sinne wünschen wir dir und deinem Publikum noch viele Momente des kontrolliertem Wahnsinns auf den Theaterbühnen.
Herzlichen Glückwunsch zum Theaterpreis!

© Annemarie Bauer-Kiess